Mit der Besetzung ab 1792 durch französische Revolutionstruppen begannen die alten Ordnungen und Strukturen zu bröckeln, bis sie sich mit der förmlichen Annexion des „linken Rheinufers“ 1801/1802 vollständig auflösten.
So flohen zum Beispiel die in Kirchheimbolanden residierenden Nassau-Weilburger Fürsten vor dem herannahenden französischen Heer und verlegten Ihre Residenz wieder in das sichere Weilburg.
Schon 1797 mit dem Frieden von Campo Formio wurde das besetzte Gebiet gesetzlich mit dem französischen Staat verbunden, endgültig einverleibt dann 1801 mit dem Friede von Lunéville.
Dieser bisweilen als Franzosenzeit bezeichnete Abschnitt der Geschichte brachte nicht nur Negatives, wie Repressalien durch die Soldateska und Zwangsrekrutierungen, sondern er hatte auch sein Gutes. Es galt nunmehr die bürgerliche Gleichheit, alte Standesprivilegien wurden abgeschafft, der Code civil wurde eingeführt und in den Bürgermeistereien wurden Standesämter eingerichtet. So liegen für das linksrheinische Gebiet seit 1798 Standesamtsakten für alle Geburten, Hochzeiten und Trauerfälle vor. Eine Einrichtung, die für das übrige Deutsche Reich vollständig erst ab dem 1. Januar 1876 verbindlich geworden ist.
Daneben herrschte zum ersten mal eine vollständige staatliche-politische-geographische Einheit. Zwar war man vorher unter dem gemeinsamen Dach des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation versammelt gewesen, doch befanden sich auf den knapp 646 qkm der Nordpfalz mehrer Staaten mit unterschiedlichen Gesetzen und Währungen. So z.B. Nassau-Weilburg, die Kurpfalz, die Grafschaft Falkenstein, Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Westerburg u.a.m..
Nun war man im neugeschaffenen Département Donnersberg (Département du Mont-Tonnerre) Teil des französischen Staates.
Autor: Hans Neurohr
Stand: 17.12.2017